SarahGoesSofia
Montag, 2. März 2009
Sofia - Ruse
Habe nun auch die Schule kennen gelernt. Natürlich- stilvoll deutsch – bei einer Faschingsparty. Ja, auch hier kennt man so etwas, allerdings wohl nur an der Schule. Und ich muss sagen, dass es die beste Faschingsparty war, auf der ich bisher mitgemacht habe! In jedem Fall sind die Schüler ziemlich cool. Und dazu auch nicht gerade authoritätshörig. Vor den Augen der Lehrer wurde ausgiebig geraucht, geknutscht, getrunken – bis 21 Uhr :D Und die Lehrer sind zum Teil echt total gut drauf und scheinen sowieso einen guten Draht zu den Schülern zu haben, nict so verkrampft, wie ich es bisher in Deutschland erlebt habe. Es verspricht also, eine gute Zeit auch an der Schule zu werden.

Die Stadt habe ich soweit auch schon etwas mehr erkundet. Natürlich das Touri-Programm: Svetja Nedelya, Rotonda Sv. Georgi, die Alexander-Neski-Kathedrale… Am Donnerstag kam mein Mitpraktikant Jan spontan aus Ruse her und wir haben uns mal zusammen auf den Weg gemacht, was auch wirklich sinnvoll und schön war, weil ich so gleich Ecken erkundet habe, die ich sonst erstmal nicht allein erlaufen hätte. Sind doch ziemlich durch die Gegend gekommen. Merke: Ein Mann sollte in einer Kirche seine Mütze absetzen, eine Frau eher nicht, wenn sie sich nicht gar unter ein Kopftuch verpackt. Aber man schient hier in den Kirchen doch eher Probleme mit Männern mit Mützen zu haben, als mit Frauen in Minirock und Stiletto-Stiefeln. Im Museum für ausländische Kunst durften wir dann noch eine … spezielle Mischung von Kunst aus allen möglichen Ländern bestaunen. Die Systematik dahinter blieb uns zum Teil zwar verschlossen, aber die Rumänen zumindest waren wirklich mal eine Erfahrung wert. Umso spannender war die Reihe „Future shorts“, die wir am Abend vorher im RedHouse gesehen haben (Jan sei Dank für die Programmauswahl). Echt sehr lustige Filme dabei (die man sich bei Youtube auch anschauen kann unter „Future shorts“).

Samstag ging dann gleich zum Gegenbesuch nach Ruse in Nordbulgarien. Die erste Erkenntnis: Man kann hier echt super gut durch die Gegend reisen. Einfach zum Schlater gehen, ein total billiges Ticket kaufen und in modernen Reisebussen durch die Gegend juckeln und dabei Filme mit bulgarischem Untertitel und ohne Ton sehen. Zwischendurch noch ein Klobesuch bei aggressiven Klomännern und weiter geht’s.
Ruse hat wieder einen ganz anderen Charme. Man könnte auf den ersten Blick sagen, dass sie im Grunde genommen ziemlich müllig ist, aber irgendwie hat mein Abenteuer-Auge das mal wieder perfekt ausgeblendet. Besser als jeder Abenteuerspielplatz! Hier sollen mal meine Kinder aufwachsen :D

Noch eine Erkenntnis für den Norden (und ich hoffe nich so sehr für Sofia) ist, dass die Frauen dort alle sehr hübsch und schlank, aufgebrezelt bis billig aufgemacht sind, die Männer dort jedoch im selben Maße hässlich und dick sind und in Wollpullis ausgehen … Bulgarin möchte ich in dem Fall nicht sein, wenn man hier zwischen Pest und Cholera auswählen muss :D Überhaupt bekommt hier die sprichwörtliche Aussage „Zu viele schöne Frauen haben einen Vollpfosten zum Freund“, eine völlig neue Dimension… Ein Phänomen für Bulgarien ist die sogenannte Schalga-Musik, so eine Art billiger Ethnopop, bei dem Frauen bulgarische Sätze säuseln, in denen sehr oft „wsitschki“ vorkommt. „Ich liebe dich relativ stark, deine einigermaßen hübschen Brüste haben eine akzeptable Größe. Deine ganz hübschen Augen bringen mich eventuell um den Verstand.“ (Für Jan gedichtet ;) ) Naja, was das Hüfte-Wackeln zu diesen orientalischen Klängen angeht, konnte die für bulgarische Verhältnisse ziemlich winterlich angezogene Deutsche dann vormachen ;)
In jedem Fall bin ich am Wochenende alles in allem gut zum laufen gekommen. Wir sind gleich mal in die Natur rausgewandert, haben riesen Klumpen Lehm unter unseren Füßen getragen, denkwürdige Kolchosen und noch nicht erforschte Römer-Kastelle entdeckt und einfach nur die Donau genossen.
Die kleinen Städte außerhalb sind wirklich so, wie man es sich vorstellt. Bei den Häusern weiß man nie so genau, ob sie gerade gebaut werden, im Bau einfach aufgegeben wurden oder schon bewohnt werden. Ein Rohbau am anderen. Hauptsache, es ist schon mal ein Zaun davor… Allerdings scheint es eine ziemlich Landflucht zu geben. Der Anblick von verlassenen, zerfallenen Häusern oder sogar ganzen Städten scheint zumindest im Norden keine Seltenheit zu sein.
Ach ja:
1.Unsere Kleiderspenden ans Rote Kreuz kommen übrigens auf direktem Wege nach Bulgarien in eine Second-Hand-Kette, wo man dann für ein paar Leva ungewaschene, ungebügelte Wäsche kaufen kann. Nicht mal vollkommen unbeliebt, da die Bulgarinnen so einmal an die H&M-Kollektion der letzten Jahre kommen. Nicht mal Sofia hat nämlich einen solchen!
2. Wer einen Tipp braucht, in welcher Gasse in Ruse man hautfarbene Slips bekommen kann, darf sich vertrauensvoll an mich wenden. Bis dahin lerne ich noch, was „schwarz“ auf bulgarisch heißt…




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Letzte Aktualisierung: 2009.04.11, 00:50
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