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Samstag, 11. April 2009
Der NDK
sarah sani, 00:35h
Der NDK (Национален дворец на културата = Nationale Kulturpalast) liegt ziemlich genau im Zentrum Sofias, am Ende des Vitosha-Boulevards.
An sich ist das Gebäude nicht sehr spektakulär, oder eher gesagt: spektakulär hässlich und wuchtig, wie man es von Architekten totalitärer Regime gewöhnt ist. Noch dazu steht gleich gegenüber ein ... Ding, möchte ich sagen, das vielleicht mal so etwas wie ein Kunstwerk dargestellt hat, aber nun so baufällig ist, dass man es mit Bauzäunen umstellt hat, damit die Trümmer nicht auf Passanten fallen und außerdem, seit das Wetter besser geworden ist, mit riesigen Werbebanner zugehängt hat, damit man es nicht mehr betrachten muss. Der NDK beheimatet verschiedene Säle und so wie ich es verstanden habe, ist es so eine Art winziges Deutzer Messehallen plus kultureller Veranstaltungsraum und Panorama-Café. Als ich im Winter ankam, war es umso unspektakulärer, weil alles grau und verlassen war. Je wärmer das Wetter jedoch wird, desto mehr zeigt sich der Charme gerade des Platze vor dem NDK, der Пл. „ България” (Bulgarien-Platz), dessen Namen nicht einmal die Einheimischen kennen. Es ist halt einfach "der Platz vorm NDK". Kaum war der Schnee länger als eine Woche verschwunden und die Sonne kam zum Vorschein, da füllte sich der Platz langsam mit Menschen. Nun, da es schon warm ist, herrscht dort richtiger Betrieb und, wenn es nach mir gingen, würde ich den ganzen Tag dort verbringen. Die Popcorn-Wagen verbreiten einen herrlichen Geruch, überall laufen verliebte Pärchen rum (ok, DARAUF könnte ich verzichten ;) ) und eine Hälfte des Platzes wurde regelrecht von Boardern und Dirtbike-Fahrern eingenommen. Die sind sich auch nicht zu schade, einfach mal ein paar Platten aus dem Platz zu lösen, aufeinander zu schichten und für ihre Tricks zu gebrauchen :D Aber diese Hälfte des Platzes liebe ich gerade. Nur, dass ich mein Bike dann ab und zu vermisse, wenn ich all die Räder dort sehe... Die Atmosphäre auf de Platz ist einfach total angenehm entspannt, keine deutschen Rentner, die den Jugendlichen auf den Nerv gehen, einfach nur entspannte Menschen... Jede Woche muss ich mindestens dreimal drüber laufen, dann über die Brücke in den großen Park, der sich auch immer mehr mit Leben und Hunden füllt (ne Decke, die schmutzig werden darf, wäre her wohl ratsam) und ich ahne jetzt schon, dass mir dass in einigen Wochen total fehlen wird :( Also: Popcorn in Plastiksäcken kaufen, über den Platz schlendern und den Boardern und Bikern zuschauen, ist absolutes Pflichtprogramm in den warmen Monaten!!! ...und vielleicht nebenbei einer alten Omi ein Blümchen abkaufen ;) ![]() ... link Mittwoch, 8. April 2009
TÜV auf Bulgarisch?
sarah sani, 14:27h
Ich kann nicht von mir sagen, dass ich mich sonderlich für Autos interessiere, geschweige denn, dass ich Ahnung von technischen Details hätte. Wenn ich neben einem Autobesitzer in dessen Auto sitze und dieser (meist männliche) Paranoia schiebt, weil er da "so ein Geräusch" hört, dann finde ich das eher amüsant denn beunruhigend. Das hängt wohl vor allem damit zusammen, dass ich ein unerschütterliches Vertrauen in den deutschen TÜV besitze. Der wird seine Arbeit schon typisch deutsch korrekt machen.
In Bulgarien allerdings, deucht mir, gibt es keinen TÜV. Woran ich das fest mache? Nun ja, zum einen sieht man neben den Luxus-Karossen im Stadtzentrum rund um den Präsentenpalast und das Sheraton, ziemlich viele alte und durchgerostete Karren. Auch die Taxen muten teilweise nicht unbeding vertauenserweckend an. Highlight diesbezüglich war dabei der Taxifahrer, der während der Fahrt ausstieg, um kurz die Motorhaube aufzumachen, weil sein Auto am Abnippeln war (und der Lissy und mich anschließend arg beschissen hat, der Ar***). Vorsichtiger jedoch muss man beim Überqueren der Ampeln sein. Ich bin da ja eher unbedarft, renne los (auch wenn ich aufmerksamn bleibe), denn der Autofahrer muss ja für mich bremsen. Und genau da liegt die Crux an der Sache! Nicht, dass die Bulgaren besondere Rowdies auf der Straße wären - im Vergleich zu den Italienern und Griechen sind sie regelrecht mustergültig und nahezu deutsch! Aber: Einige Autos KÖNNEN nicht bremsen! Oder eher gesagt brauchen sie dabei einen so langen Bremsweg und schlittern so über den Asphalt, dass es sogar MIR auffällt! Von den Geräuschen abgenutzter Bremsen gar nicht zu sprechen! Ja, so habe auch ICH nun ein Gespür für ungute Geräusche bei Autos entwickelt und weiß nun, bei welchem Bremsgeräusch ich vorsichthalber stehenbleiben sollte.... Dennoch: deutsche Männer und die Wehwehchen ihrer Autos werde ich wohl niemals ernst nehmen können :D ... link Nachtrag zum Leva-Mann
sarah sani, 14:16h
Ja, auch als die Mädels da waren, ließ sich der Leva-Mann blicken. Natürlich! Und er war einigermaßen aus der Fassung diesmal, als ich ihn diesmal ansprach. Und: Er spricht sogar ganz gut Deutsch!! Warum man mit diesen Sprachkenntnissen nichts anfangen will, als Touristen zu verarschen, ist mir ein Rätsel. Auf jeden Fall hab ich ihn jetzt wohl aufm Kieker. Ich geh nur noch mit Mütze und Sonnenbrille raus... Ich seh ihn schon, wie er hinter mir herspioniert *grusel*
... link Samstag, 28. März 2009
Der Leva-Mann
sarah sani, 00:22h
Wer kennt ihn nicht, wer sich, mit Karte oder in seiner Muttersprache sprechend um die Nedelya-Kirche herum als Tourist outet?! Den Leva-Mann. In den ersten drei Wochen, in denen ich diesen Platz circa 8mal betreten habe, hatte ich viermal das zweifelhafte Vergnügen, ihn kennenzulernen. Es beginnt sehr harmlos. Er beobachtet dich oder hört dich sprechen, er verfolgt dich ein kurzes Stück, um sicher zu gehen, dass du kein Bulgare bist (ich vermute, dass es so läuft, denn die Vorbereitungsphase bekommt man als Betroffener natürlich nicht mit), dann grinst er dich überaus freundlich und interessiert an und fragt: „Excuse me. *nettesLächeln* Where are you from?“. Soweit so gut. Outet man sich dann als Bürger eines Euro-Landes, so weist er dich unumwunden darauf hin: „I need Euro. Can I buy it from you.“ Ja, denkt der Mann denn, dass wir naiv sind!? :D Bei unserer ersten Begegnung (zusammen mit Jan) mussten wir ihn leider enttäuschen. Nein, wir haben keine Euros, er solle es mal bei der Bank 10m weiter versuchen :D Jaja, da kam seine zweite Strategie zum Tragen: „Do you need small Leva?“ und zückt ein beachtliches Bündel von 10-Leva-Noten. Nein, danke, unsere Leva sind klein genug (Angesichts der Tatsache, das man hier jeden noch so großen Betrag an den Geld-Automaten in 20-Leva-Noten ausbezahlt bekommt, auch wirklich NICHT gelogen!!!) Auf jeden Fall schafft es der leva-Mann immer so zu scheinen, als wäre er tatsächlich nur ein Gutmensch, der sich um das monetäre Wohl der Touristen sorgt :D Es handelt sich dabei aber offensichtlich um seine Haupterwerbs-Quelle. Keine Ahnung, wie seine Masche dann weiter laufen würde. Bisher habe ich es noch nicht drauf angelegt.
Anscheinend kann er sich Gesichter nicht sehr gut merken, denn ich weise in jedesmal darauf hin, dass ich ihn schon kenne und es müsste ihn inzwischen ja auch stutzig machen, dass ich auf sein „Excuse me!“ nur noch mit einem amüsiert-entnervten „No, I don't have Euro and I don't need small Leva“ reagiere … lol Auf jeden Fall sieht er es am liebsten auf kleine Gruppen ab, allein wurde ich bisher nur einmal vor dem Parlament angesprochen, als ich auf dem Weg zum Krankenhaus mit dem Stadtplan rumfuchtelte. Auf jeden Fall ist auf ihn Verlass, denn als ich mit Nicole (Praktikantin an einer anderen Schule und leider schon wieder abgeflogen) über den Platz ging, mit der Ankündigung, dass wir bestimmt den Leva-Mann treffen werden (sie kannte ihn noch nicht) ist er auch tatsächlich 30 Meter weiter aufgekreuzt: „Excuse me...“ ... link Spinning in Bulgarien
sarah sani, 00:06h
So, wird mal wieder Zeit für nen Blog. Bin ich irgendwie gar nicht zu gekommen in der letzten Zeit und wenn ich jetzt auf die Uhr sehe und merke, dass schon vier Wochen um sind, werd ich ganz hektisch … Hoffe die nächsten zwei Monate sind nicht ganz so schnell weg. Bin ja grad mal angekommen...
Nach meiner Krankheitsattacke des letzten Blogs - inzwischen sind alle anderen betroffen, ich war der Vorreiter der Grippe und jetzt fehlen halbe Klassen, weil sie krank sind :D – hab ich mich in der letzten Woche dann mal dran begeben, meine sportlichen Ambitionen anzugehen. Immerhin will ich die Arbeit der letzten Monate nicht ganz in den vier drei Monaten hier verpuffen lassen. Der Andi wird’s mir danken und vor allem meine Bike, das seine Tage im Keller in Deutschland fristen muss und mich hoffentlich genauso vermisst, wie ich es vermisse... *seufz * Naja, also in Anbetracht dessen, dass in der Mitte des Jahres noch beachtliche konditionelle Kräfte von mir abverlangt werden, habe ich mich also in das Fitnessstudio „Sparta“ begeben, dass hier eines der Renommiertesten ist und – als ausschlaggebender Punkt, jeden Tag mehrere Spinning-Kurse anbietet. War auch echt unkompliziert. Bisher hat das Personal an der Eingangstheke immer englisch sprechen können (was man von den Instructoren dann weniger behaupten kann). Aber man hatte mich nicht vorgewarnt, was man in Bulgarien, oder aber zumindest in diesem Sportstudio unter Spinning versteht!! Also, erste Ernüchterung – keine Cleats. Nur doofe Körbchen und Pedale, die einem nach ner halben Stunde den Fuß verkrampfen lassen. Die Bikes sind aber ok, SPINNER halt. Ich also nichtsahnend aufs Rad, hab mich schon gewundert, wie die Damen (und ein Herr) um mich auf dem Sattel rumhoppeln :D Von Körperspannung beim Radeln hatten die wohl noch nicht viel gehört. Naja, dafür hab ich dann später die schlechtere Figur gemacht, schätze ich. Denn bei den Kursen im Sparta handelt es sich genau gesagt um Aerobic-Spinning. Das bedeutet, dass man zwar aufm Rad sitzt und strampelt, die Anstrengung in den unteren Extremitäten aber vollkommen in Vergessenheit gerät angesichts der Arm-Choreographie, die dann von uns abverlangt wird. Na, da hab ich erstmal nicht schlecht geschaut. Ziemlich albern irgendwie, aber hab dann mal mitgemacht, um nicht ganz ausm Rahmen zu fallen... Die schaffen es echt, 50 Minuten der Zeit zu Stehen und das Verblüffende ist (und das sag ich jetzt nach dem Dritten Mal), dass man darüber echt vergisst, dass die Beine ne ziemliche Anstrengung durchmachen! Und ich vermute, dass diese Armsache auf dem Rad auch den positiven Effekt haben wird, dass meine Schultern mal was kräftiger werden. Allerdings powern die immer nur durch. Kein Trainigsplan oder so etwas. Kann auf Dauer auch nicht ganz gesund sein. Und die Bulgaren haben wohl auch noch nichts davon gehört, dass es sinnvoll sein kann, beim Sport etwas zu trinken, was dazu geführt hat, dass ein Mädel nach 15 Minuten schon so bleich war, dass ich ihr eine meiner Wasserflaschen gegeben hab (Dank an dieser Stelle an Basti und Andi, die mich gesundheitsbewusst erzogen haben :D) Naja, nach 40 minuten war sie trotzdem kreidebleich draußen, weil sie nur zwei Schlucke genommen hat. Keine Ahnung, ob sie dachte, dass sie so schneller abnimmt... :D Daniela, die Spinning-Lehrerin, war dann auch eine eher kühle Spinning-Lehrerin, die auf meinen freundlichen Versuch, mich vorzustellen und ihr verständlich zu machen, dass mein Bulgrisch nicht sehr gut ist, dass ich aber mitkommen werde, mit einem ziemlich unfreundlichen „I don't speak English“ reagierte. Naja, inzwischen sieht sie mich dann icht mehr als Fremdkörper und ist so nett ein Fingerzeig zu geben, ob der Widerstand erhöht oder verringert wird- hab ich aber auch vorher schon rausbekommen, denn man kann erstaunlich viel einfach durchs hinschauen mitkriegen – bin in Wuppertal ja eh auch immer auf Sicht gefahren, weil ich mit meinen schlechten Ohren nie was mitbekommen hab mit der Musik im Hintergrund ;) Also, ich denke, sie wird sich an meine Anwesenheit gewöhnen. Heute zumindest hat sie sogar mal freundlich geschaut – für ihre Verhältnisse :D Ansonsten mühe ich mich noch bei Pilates ab und merke jedes Mal aufs Neue, wie unbeweglich ich bin :D Aber grade deshlab bleib ich am Ball. Immerhin hab ich schon Bewegungen durchgeführt, von denen ich bisher nichtmal wusste, dass man -oder ich - sie machen kann :D So, hier noch das kleine 1x1, um in Fitnesskursen in -Bulgarien mitmachen zu können: Zählen (brauch man wie in Deutshcland eigentlich nur bis 8): Edin, dwe, tri, tscheteri, pet, tschest, sedem, ossem Beginn einer Übung: Sega!! (Ach, wie hab ich es lieb gewonnen.... Wird verwendet, um deutlich zu machen, dass man jetzt bitte mit den Armen fuchtelt oder ausm Sattel aufsteht. Dt. einfach „jetzt“) Abwechselnde Übung: "Petuva!!!" Ansage, wie oft noch wiederholt wird: "oshte tri (tscheteri ...)" Ende einer Übung: Krai!!! (Wie viel lieber hab ich das Wort noch gewonnen!!! Dt. „Ende“) Bei allem anderen, einfach hinschauen ;) ... link Sonntag, 8. März 2009
Krank sein in Bulgarien
sarah sani, 23:40h
Tatsächlich habe ich es in den ersten Wochen gleich zu dem zweifelhaften Vergnügen gebracht, ein bulgarisches Krankenhaus von innen kennenzulernen. MAn muss dazu sagen, dass es in Bulgarien das System von kleinen Arztpraxen nicht gibt. Wenn man etwas hat, geht man ins Krankenhaus. Und was soll ich sagen: ich bin unvoreingenommen in die Sache rein gegangen und voreingenommen wieder rausgekommen… Es trafen echt die meisten Cliches ein, die man so mit Krankenhäusern im rückständigen Osten verbindet. Gott sein gepriesen, dass ich nicht wegen etwas ernsthaft akut Bedrohlichem dort hin musste. Wahrscheinlich amputieren sie dort noch Gliedmaßen mit der Axt oder ähnliches. Nachdem ich zig Leute auf bulgarisch angequatscht hatte, ob sie Englisch sprechen, hat mich ein älterer Herr, den ich endlich gefunden hatte, an ein jugendliches Pärchen abgegeben, das eher kein Englisch sprach, bis auf das Mädchen, die auf ihren Freund zeigend nur einmal „He’s idiot“ von sich gab :D Naja, irgendwie hatte der alte Mann den beiden wohl gesagt, wo sie mich abzugeben haben und tatsächlich haben sie mich dann auch tatsächlich bei einem "reschen UNG" abgegeben, was wohl soviel wie Notarzt bedeuten soll. Bis dahin war ich ja schon mal dankbar… Der Arzt selber hatte dann so eine Art ärztlichen Jogginganzug an und sprach einigermaßen gebrochen Englisch. Nachdem ich ihm mein Problem geschildert hatte, war er einigermaßen ratlos, weil das offensichtlich nicht in seinen Bereich gehörte. Also spulte er das Standardrepertoire ab: Spiegel mit Loch vors Auge (so, wie man es aus den Kinderbüchern der 50er Jahre kennt), dann einmal mit dem Spiegel in den Mund geschaut, dann mit einem Alufilter ins die Ohren, dann mit einer Zange in die Nase… es brauchte erstmal ne Weile, bis ich kapierte, dass er jeweils nur EIN Instrument hatte für alle Patienten und das jedes Mal in eine Flüssigkeit warf. Ich bete zu Gott, dass es sich dabei um einigermaßen frisches Desinfektionmittel gehandelt hat! Naja, nachdem er dort nichts feststellte, holte er noch mal sein Spiegelchen raus, und rammte es mir mit der Anweisung laut „ihhhh“ zu sagen , so weit in den Rachen, dass tatsächlich mal ein Würgereiz bei mir ausgelöst wurde (ehr schwer zu erreichen), den er eher ungeduldig mit der nächsten Attacke auf mein Zäpfchen quittierte… Naja, Quintessenz des ganzen war, dass er nichts feststellen konnt (wie auch?) und auf einen Virus tippte… Naja, das hätt ich ihm auch selber sagen könne. Kein Blutdruck gemessen (eine meiner beschriebenen Beschwerden), nichts. Wenigstens brauchte ich für die Prozedur nichts bezahlen. Ich denke, er hat selber bemerkt, dass er da eher nichts ausgerichtet hat und mich entgegen bulgarischer Sitte mal nicht mit dem doppelten Tarif für Ausländer nach Haus geschickt – wenigstens das. Als ich dann raus war, schrieb Hassan, den ich informiert hatte noch: "Geh nicht in das Zigeunerkrankenhaus, gib denen kein Geld! Bleib wo du bist, ich hol dich ab." Naja, zu spät, aber um eine Erfahrung reicher in diesem Leben. Ich hätte sie nicht missen wollen.
Nachdem Hassan mich dann an der Moschee abgefangen hatte und mich zu seinem deutschen Chef gelotst hatte, konnte dieser mir wenigsten noch die Adresse einer privaten Klinik geben. Sauteuer für bulgarische Verhältnisse, aber wenigstens schien sie besser ausgestattet. Eigentlich war es so etwas, wie bei uns eine normale Hausarztpraxis. Hassan als Dolmetscher hinter mir, eine etwas gelangweilte Ärztin vor mir, ich dazwischen. Nachdem sie mich, ohne auf Hassan zu achten, dazu aufforderte mich nackig zu machen, war ich dann auch noch ohne Dolmetscher. Die Blöße wollte ich mir dann doch nicht geben ;) EKG, Blutdruck, kein Wort gesprochen – obwohl sie auch englisch konnte! Im Hinblick auf meinen doch ziemlich hohen Puls meinte sie dann nur, ich sei „a litttelll bitttt närvesss“, ich müsste „calllm daunnn a bit“ und verabreichte mir dann eine Pille und eine braune Flüssigkeit. Ich habe in dem Moment wirklich überlegt die Pille unter die Zunge zu klemmen, ganz so wohl war mir nun wirklich nicht bei dem Gedanken, dass ich Beruhigungstabletten bekomme. Aber leider gabs kein Entrinnen, so lang, wie sie im Anschluss auf ihrem Computer rumhämmerte. Noch ein Rezept, eine für bulgarische Verhältnisse horrende Rechnung und aus die Maus. Aber nicht, ohne mich mit dem Rezept über eben die Pillen und den braunen Saft zu entlassen. Zum Glück habe ich dann mal gegoogelt, bevor ich das Rezept eingelöst habe und so in Erfahrung gebracht, dass es sich bei den Pillen um ein Psychopharmaka handelt, dass von deutschen Markt genommen wurde. Na danke! Nicht mal nen Trip haben die gebracht :D Auf jeden Fall habe ich das Rezept in der Apteka dann mit den Worten „Ne iskam tesi“ eingelöst und nur den Saft bekommen. Bei 2 Leva kann man da auch nichts falsch machen. Vielleicht hätte ich die Tabletten doch mal kaufen sollen, um zu schauen, wie viel die kosten. Hätt ich vielleicht ein paar Leva in einer Disko mit machen können :D Die Moral von der Geschichte ist wohl, dass ich zu Gott bete, dass mich hier niemals jemals etwas Schlimmeres ereilen wird! Jetzt weiß ich auch, was Hassan meinte, als er mir einen Tag zuvor die Erkältungs-Tabletten mit den Worten: „Hier möchtest du nicht krank werden“ verabreicht hatte... ... link Dienstag, 3. März 2009
Vitosha
sarah sani, 22:05h
Heut war mal ein richtiger Tag zum Faulenzen. Hab den halben Tag erst im Internet recherchiert, was ich alles so auf die Beine stellen kann in und um Sofia und hab mich dann noch mal auf den Weg in die Stadt gemacht, um einen Schlafsack zu kaufen, den ich für die eine oder andere Tour und den ein oder anderen Besuch anschaffen wollte. Naja, einige Geschäftsleute haben das mit dem Feiertag dann doch mal ernst genommen und ihr Geschäft geschlossen, so auch das von mir mühselig rausgesuchte Geschäft. Wenigstens bin ich dnn dazu gekommen, mir die großen Straßen anzusehen, die ich in Sofia bisher eher ausgelassen hatte. Das ist zum einen der Bv. Stamboliski und der Bv. Vitosha, die eigentlich sie zwei Haupteinkaufsstraßen mit den großen Geschäften hier sind. Die Stamboliski scheint sehr nett zu sein, mit kleinen Clubs und Bars an den Seiten und netten Geschäften, aber viel riesiger ist natürlich der Bv. Vitosha und die ganzen Nebengassen hier… Zusammen mit der Graf Ignatiev, die in die andere Richtung führt, ist Sofija wirklich eine riesen Einkaufsstadt mit vielen, vielen, vielen Geschäften – wobei Schreibwarenläden nicht dazu gehören Schon allein die Graf Ignatiev konnte ich an zwei Tagen begehen, ohne die ganzen Nebengassen und ebenso scheint es sich für die Viotosha zu verhalten. Also, man kommt hier ganz schön ins laufen.
Am Ende des Vitosha-Boulevards ist dann ein riesen Platz, mit einer seltsamen Konstruktion, die wohl noch aus Sovjet-Zeiten stammen muss. Was das sein soll, kann man unmöglich erkennen. Es sieht in etwa so aus, wie eine nicht fertiggestellte Treppe, die in der Luft hängt, inklusive Baugerüst. Auf jeden Fall scheint der Platz ein zentraler Treffpunkt zu sein, was sich heute zwar noch nicht ganz gezeigt hat, da viele Sofioter über die Feiertage aufs Land gefahren sind und einige Geschäfte nicht auf hatten. Und man hat den schönsten Blick aufs Vitosha-Gebirge!! Leider hatte ich meinen Fotoapparat nicht dabei. Aber von einem Punkt des Platzes aus, konnte man direkt durch die Häuser auf diese schneebedeckten Berge schauen und das war einfach grandios. Da wurde mir erst richtig bewusst, wie diese Stadt auf einzigartige Weise Metropole und Naturerlebnis verbindet. Ich freue mich jetzt schon riesig auf den ersten Ausflug dorthin, der allerdings wohl noch etwas warten muss. Erstens ist es dort doch noch etwas zu verschneit für eine Wanderung und zweitens fangen am Donnerstag die Sofioter Filmfestspiele an und ich bekomme wahrscheinlich Besuch aus Ruse zu diesem Anlass. Naja, ich hab ja noch ein bisschen Zeit. Ich freue mich schon sooo auf den Frühling und die tollen Wiesen da oben! Und wenn ich dann erstmal meinen Schlafsack habe, dann kann ich rumreisen soviel ich dazu Zeit habe ![]() ... link Montag, 2. März 2009
Sofia - Ruse
sarah sani, 23:07h
Habe nun auch die Schule kennen gelernt. Natürlich- stilvoll deutsch – bei einer Faschingsparty. Ja, auch hier kennt man so etwas, allerdings wohl nur an der Schule. Und ich muss sagen, dass es die beste Faschingsparty war, auf der ich bisher mitgemacht habe! In jedem Fall sind die Schüler ziemlich cool. Und dazu auch nicht gerade authoritätshörig. Vor den Augen der Lehrer wurde ausgiebig geraucht, geknutscht, getrunken – bis 21 Uhr :D Und die Lehrer sind zum Teil echt total gut drauf und scheinen sowieso einen guten Draht zu den Schülern zu haben, nict so verkrampft, wie ich es bisher in Deutschland erlebt habe. Es verspricht also, eine gute Zeit auch an der Schule zu werden.
Die Stadt habe ich soweit auch schon etwas mehr erkundet. Natürlich das Touri-Programm: Svetja Nedelya, Rotonda Sv. Georgi, die Alexander-Neski-Kathedrale… Am Donnerstag kam mein Mitpraktikant Jan spontan aus Ruse her und wir haben uns mal zusammen auf den Weg gemacht, was auch wirklich sinnvoll und schön war, weil ich so gleich Ecken erkundet habe, die ich sonst erstmal nicht allein erlaufen hätte. Sind doch ziemlich durch die Gegend gekommen. Merke: Ein Mann sollte in einer Kirche seine Mütze absetzen, eine Frau eher nicht, wenn sie sich nicht gar unter ein Kopftuch verpackt. Aber man schient hier in den Kirchen doch eher Probleme mit Männern mit Mützen zu haben, als mit Frauen in Minirock und Stiletto-Stiefeln. Im Museum für ausländische Kunst durften wir dann noch eine … spezielle Mischung von Kunst aus allen möglichen Ländern bestaunen. Die Systematik dahinter blieb uns zum Teil zwar verschlossen, aber die Rumänen zumindest waren wirklich mal eine Erfahrung wert. Umso spannender war die Reihe „Future shorts“, die wir am Abend vorher im RedHouse gesehen haben (Jan sei Dank für die Programmauswahl). Echt sehr lustige Filme dabei (die man sich bei Youtube auch anschauen kann unter „Future shorts“). Samstag ging dann gleich zum Gegenbesuch nach Ruse in Nordbulgarien. Die erste Erkenntnis: Man kann hier echt super gut durch die Gegend reisen. Einfach zum Schlater gehen, ein total billiges Ticket kaufen und in modernen Reisebussen durch die Gegend juckeln und dabei Filme mit bulgarischem Untertitel und ohne Ton sehen. Zwischendurch noch ein Klobesuch bei aggressiven Klomännern und weiter geht’s. Ruse hat wieder einen ganz anderen Charme. Man könnte auf den ersten Blick sagen, dass sie im Grunde genommen ziemlich müllig ist, aber irgendwie hat mein Abenteuer-Auge das mal wieder perfekt ausgeblendet. Besser als jeder Abenteuerspielplatz! Hier sollen mal meine Kinder aufwachsen :D Noch eine Erkenntnis für den Norden (und ich hoffe nich so sehr für Sofia) ist, dass die Frauen dort alle sehr hübsch und schlank, aufgebrezelt bis billig aufgemacht sind, die Männer dort jedoch im selben Maße hässlich und dick sind und in Wollpullis ausgehen … Bulgarin möchte ich in dem Fall nicht sein, wenn man hier zwischen Pest und Cholera auswählen muss :D Überhaupt bekommt hier die sprichwörtliche Aussage „Zu viele schöne Frauen haben einen Vollpfosten zum Freund“, eine völlig neue Dimension… Ein Phänomen für Bulgarien ist die sogenannte Schalga-Musik, so eine Art billiger Ethnopop, bei dem Frauen bulgarische Sätze säuseln, in denen sehr oft „wsitschki“ vorkommt. „Ich liebe dich relativ stark, deine einigermaßen hübschen Brüste haben eine akzeptable Größe. Deine ganz hübschen Augen bringen mich eventuell um den Verstand.“ (Für Jan gedichtet ;) ) Naja, was das Hüfte-Wackeln zu diesen orientalischen Klängen angeht, konnte die für bulgarische Verhältnisse ziemlich winterlich angezogene Deutsche dann vormachen ;) In jedem Fall bin ich am Wochenende alles in allem gut zum laufen gekommen. Wir sind gleich mal in die Natur rausgewandert, haben riesen Klumpen Lehm unter unseren Füßen getragen, denkwürdige Kolchosen und noch nicht erforschte Römer-Kastelle entdeckt und einfach nur die Donau genossen. Die kleinen Städte außerhalb sind wirklich so, wie man es sich vorstellt. Bei den Häusern weiß man nie so genau, ob sie gerade gebaut werden, im Bau einfach aufgegeben wurden oder schon bewohnt werden. Ein Rohbau am anderen. Hauptsache, es ist schon mal ein Zaun davor… Allerdings scheint es eine ziemlich Landflucht zu geben. Der Anblick von verlassenen, zerfallenen Häusern oder sogar ganzen Städten scheint zumindest im Norden keine Seltenheit zu sein. Ach ja: 1.Unsere Kleiderspenden ans Rote Kreuz kommen übrigens auf direktem Wege nach Bulgarien in eine Second-Hand-Kette, wo man dann für ein paar Leva ungewaschene, ungebügelte Wäsche kaufen kann. Nicht mal vollkommen unbeliebt, da die Bulgarinnen so einmal an die H&M-Kollektion der letzten Jahre kommen. Nicht mal Sofia hat nämlich einen solchen! 2. Wer einen Tipp braucht, in welcher Gasse in Ruse man hautfarbene Slips bekommen kann, darf sich vertrauensvoll an mich wenden. Bis dahin lerne ich noch, was „schwarz“ auf bulgarisch heißt… ![]() ![]() ... link Montag, 23. Februar 2009
Das erste Wochenende
sarah sani, 00:24h
So, da bin ich nun. Ein ganz amüsanter Flug und das Boardpersonal hat zwei Augen zugedrückt, was das Gewicht der Koffer angeht... Die ganze Maschine war voll mit Bulgaren (da konnte ich mich schon mal auf meine herausstechenden blonden Haare einstellen) und Holländer, die alle nach Bansko zum Skifahren wollten. Da konnte ich dann gleich mal meine paar Brocken Niederländisch rauskramen. Irgendwann sind wir dann dazu übergegangen, dass ich deutsch und mein Nachbar holländisch gesprochen hat.
In Sofia wurde ich dann gleich von Frau Georgieva begrüßt und von Sonnenschein!! Die Sofioter beklagen sich zwar über das kalte Wetter, aber ehrlich gesagt find ichs noch einigermaßen warm, wenn auch einiges an Schnee liegt und es vereist ist. Der Stadtteil in dem ich wohne ist wirklich die totale Plattenbausiedlung, aber hier gibt es nicht KEINE Plattenbauten. Ich sehe nur schwarz, was meine Orientierung angeht, weil hier noch alles irgendwie gleich aussieht und ich mich doch immer an besonderen Wegmarken orientiere. Naja, bald werd ich vielleicht auch für jeden Plattenbau Unterschiede erkennen :D Die Wohnung ist ganz schnuckelig, an unserer Tür hängt ne Todesanzeige, aber das ist nicht grad symptomatisch für die Wohnung an sich... Das Bad ist ziemlich bulgarisch würd ich annehmen. Und die Küche nennt mein Mitbewohner sehr treffend seine "italienische Küche". Also, alles nicht perfekt, aber dafür umso liebenswerter. Wir haben zwei Balkone, einer nur für mich allein und, da Hassan die Tauben auf seinem Balkon füttert, auch einige Haustiere. Ja, und es gibt hier auch fortschrittliche Errugenschaften wie Supermärkte, Internet und Einkaufszentren, für alle, die daran zweifeln sollten. Allerdings wird das auf dem Land wohl weniger der Fall sein, schätze ich. Mein Bulgarisch ist natürlich noch nicht der Rede wert und noch bin ich stolz, wenn ich einzelne Wörter verstehe. Hassan bereitet mich schon mal auf die Sprache vor, indem er mich etwas auf Bulgarisch fragt, den Kopf schüttelt, wenn er "Ja" sagen will, oder mich zwingt, bulgarische Wörter in SCHREIBSCHRIFT zu schreiben (Für alle, die es nicht wissen: die Schreibschrift unterscheidet sich von der Druckschrift ziemlich, aber inzwischen erkenn ich die Ähnlichkeiten :D), und er ist sehr streng was meine dilletantischen Versuche der Aussprache angehen. Die Bulgaren verschlucken so ziemlich jeden Vokal, den sie im Schriftsystem vorgesehen haben und ich sprech das halt noch alles mit... Aber es bringt schon etwas. Ein ganz kleines bisschen. Zum Glück kann er aber auch sehr gut deutsch sprechen. Heute war ich dann schon mal mit ihm im Zentrum, und habe den Busbahnhof gesehen. Ich hoffe ja, dass ich von hier auch öfter mal starte, um den Rest des Landes sehen zu können. Essen kann man hier echt günstig, beim Rest kann man schon mal draufzahlen, zumindest wenn es importierte Sachen sind, und davon gibt es viele. Haribo Gummibärchen kosten hier 2,50 лв, ungefähr 1,25 € ;( Dafür ist Straßenbahnfahren wieder ziemlich billig. Mal schauen, wie sich das unterm Strich macht... Ich muss morgen zwar schon mal zur Schule, aber eigentlich ist der Beginn des Praktikums erst für übernächste Woche geplant. Das heißt, dass ich mir hoffentlich noch einiges in der Stadt ansehen kann. Im Wesentlichen scheinen das unzählige Kirchen zu sein. Naja, wozu hat man Geschichte studiert...*seufz* чао и лека нощ! ... link ... older stories
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Letzte Aktualisierung: 2009.04.11, 00:50 status
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Spinning in Bulgarien
So, wird mal wieder Zeit für nen Blog. Bin ich... by sarah sani (2009.04.11, 00:49) Sofia - Ruse
Habe nun auch die Schule kennen gelernt. Natürlich-... by sarah sani (2009.04.11, 00:45) TÜV auf Bulgarisch?
Ich kann nicht von mir sagen, dass ich mich sonderlich... by sarah sani (2009.04.08, 14:29) |
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